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Job-Performance, Gefühlsstau und leckeres Essen…

In meiner Arbeit will ich ganz genau hinhören. Nicht wenige sprechen – kein Wunder – über den Druck, der ausgehalten werden muss.

Und über die stetig steigende Überforderung, die anstrengende nicht-Planbarkeit. Auch über die unerfüllbaren Erwartungen anderer.

Und, gar nicht selten: Über die eigenen, oft absurd hohen Erwartungen. Dann heißt es schnell.

„Ich bin halt so“

Glaubst Du alles, was Du denkst?

Oft bleibt vor lauter Antrieb, starker Performance und ‚geiler Wirkung‘ nach außen („great, great, great“) die Wirkung nach innen auf der Strecke.
Der Kontakt bricht ab. Zu sich selbst.
Kein Stolz. Wenig Freude.

Für mich ganz folgerichtig: Es fließen Tränen.

„Now we are talking“.

Aber was wäre, wenn wir früh genug die Bremse ziehen, innehalten, und die eigene Story von „Ich bin halt so“ loslassen?
Was wäre, wenn wir uns auf neue Erfahrungen mutig einlassen? Unsere Neugier nutzen für das persönliche und das professionelle Weiterkommen?

Ein Update der eigenen Story

Dann können wir Abstand gewinnen. Von alten Geschichten. Wir könnten die eigene Story updaten. Uns aus einer anderer Perspektive betrachten.
Der Druck wäre raus und wir könnten wieder grösser denken, freier. Das macht Lust auf Entscheidungen, hat den Geschmack von echtem Abenteuer und macht Hunger auf’s Leben.

Wie denkst Du darüber?

Wann lässt Du es Dir einmal wieder richtig schmecken?

👉 Unsere Retreats 2024 – Abschalten. Innehalten. Einkehren.
Die eigene Story neu schreiben.
Zwei Coaches, kleine Gruppe, 4 Tage. Im Sommer in der Schweiz. Im Winter im Piemont/ Italien.

Nimm gern Kontakt mit mir auf,
wenn mein Text Dich anspricht.

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Photo Rosa Flamingo shutterstock_1433098208

Veränderung: dringend, schnell, sofort?

Ich will was ändern. Dringend, schnell, sofort.“sagt er. „Was genau?“ frage ich. Er: „Am besten gleich alles.“

Wir haben alle schon die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn wir zu schnell zu viel wollen. Wenn unsere Erwartungen zu hoch sind, wir nicht wirklich bereit sind, uns auf Neues einzulassen oder einfach nicht abwarten können: auf eine Reaktion, ein Gefühl, ein Aha-Moment…

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Selbstmanagement: Es darf Spaß machen, NEIN zu sagen

Wie setzt man richtig Grenzen? Sachlich und professionell. Über die Erkenntnis, dass das Wort ‚Nein‘ ein ganzer Satz ist. Warum gutes Selbstmanagement gegen Überlastung hilft und warum es so wichtig ist, unmissverständliche Ansagen zu machen. Und dabei auch noch Spaß zu haben.

Selbstmanagement: Es darf Spaß machen, NEIN zu sagen weiterlesen

Humor und Provokation im Coaching. Friday Night Live!

Stellen Sie sich vor: Freitag Abend, ein kleines, feines Publikum, live, 2 Coaches, in unserer Mitte eine Person mit ihrem ‚Thema‘. Wir führen ein 3er Gespräch. Dazu spontan live-Musik. Kurze szenische Bilder wechseln sich ab mit Gesang, Fragen und Provokativem Ansatz*. Wir zwei Coaches arbeiten, reagieren auf das, was unser Gegenüber im Moment bietet, spontan, überraschend. Nichts ist vorher geplant. Die Person in der Mitte fühlt sich wie im Kino. Großes Kino. Aber alles ist echt…

Humor und Provokation im Coaching. Friday Night Live! weiterlesen

Ich, zufrieden in Sicherheit, inmitten anstrengender Unplanbarkeit

Kontrolle und Planbarkeit war gestern. Die Welt hat sich verändert: Werte, Gewissheiten, Sicherheiten… Auf was ist noch Verlass? Einfach weiter so tun, als ob nichts wär?

Wo finden wir das gute Gefühl für morgen

Selbstfürsorge, innere Stabilität, Zufriedenheit und Resilienz sind längst nicht mehr Schlagworte nur für Führungskräfte. Ich, zufrieden in Sicherheit, inmitten anstrengender Unplanbarkeit weiterlesen

Fortbildung Führung: Körperprache Arbeit mit Alan Brooks

You have nothing to prove!

Endlich körperlich ‚arbeiten‘: Bewegen, erspüren, hinfühlen, erleben. Meine beste Fortbildung in diesem Jahr war mit Alan Brooks, britischer Profi-Tänzer, Choreograph, Tanzpädagoge, der mit Witz, Charme und Energie uns alle umhaute: Non-verbal! Applaus! Mein Erlebnis-Bericht.

Endlich körperlich werden

Drei Tage lang ging es um „Haltung und Wirkung“, oder: Körpersprache als bestes Tool in der Selbst-Führung und in der professionellen Führungrolle.

Alan bewertete niemanden und gab keinen Goldenen-10-Punkte Plan aus. Ein Profi eben! Ausatmen. Schreien. (Schreien? Ach herrje!) Nicht überraschend: Alan arbeitet auch seit Jahren erfolgreich mit Schulkindern.

„Glorious“, sagt er oft, wenn er erzählt. Alan lacht viel und strahlt, wenn er aus seiner Arbeit mit Kindern spricht. So einen Lehrer hätte ich auch gern früher gehabt. Einer, der die anderen sieht. Und es auch ausdrückt!

Dein Körper spricht immer!

„Dein Körper spricht immer!“ erzählt er. Und ich füge innerlich hinzu: ‚Der Körper weiss mehr als der Kopf.‘

Mit faszinierenden Übungen – konsequenterweise ohne Quatschen – bearbeiteten wir die Themen:

  • Kontakt
  • Begegnung
  • Nähe und Distanz
  • Druck ausüben
  • Ziele erreichen
  • Kampf (super spannend!)
  • Mitziehen
  • Verbundenheit

Für mich sind genau diese die aktuelle Herausforderungen für viele Führungskräfte, die nicht selten im Meer schnell gesprochener Worte und unbewusster Mimik in virtuellen Meetings den guten Draht zu ihren besten Leuten verlieren.
Und manchmal eben auch zu sich selbst. Deshalb suchen Führungskräfte nicht selten einen Coach. Motivation ist oft ein Thema: Wie schaffe ich eine Veränderung im Team?, ist die häufigste Frage…

Perspektivwechsel vom Feinsten

Im Workshop gingen wir ganz praktisch an die Fragen heran. In Socken. Oder gleich barfuss:

  • Aufstehen
  • Drehen
  • Greifen
  • Springen
  • zu Boden gehen
  • Stehen
  • Platzwechsel

Jede*r hat ein Solo! (Ach herrje!) Alle trauen sich etwas! Wir feiern uns gegenseitig. Applaus! Mutig und konzentriert ist jede*r präsent. Was für eine Veränderung der Energie innerhalb von nur ein paar Stunden!

Was wäre, wenn so eine Energie in Arbeits-Teams wäre? Wenigstens ab und an?

Was wäre, wenn Teams nach einem Meeting-Tag Muskelkater hätten?

Dieses verdammt gute Körpergefühl und auch die Musik, die unter die Haut geht, bestimmt eine neue Sicht auf bekannte Business-Themen. Perspektiv-Wechsel vom Feinsten!

You Are Glorious

Auch für absolute Nicht-Tänzer*innen und Rhythmus-Muffel waren die Workshop-Tage ein Lern-Highlight, die noch Tage später nachwirken. Viele von uns sind auf besondere Weise berührt. Es wird einen weiteren Austausch geben innerhalb der Gruppe. Wir sind Coaches, Therapeuten, Lehrer. Und haben 100%. Erkenntnisgewinn im Bauch, mit Gefühl, nachhaltig. Meine Erkenntnis. Der Kopf weiss nur. Der Körper versteht und setzt um.

Der Kopf weiß nur. Der Körper setzt um.

„Raus aus dem Kopf“ heißt es auch bei mir in meiner Arbeit so oft. Einen Muskelkater wie nach Alans Workshop habe ich trotzdem selten. Meine Klient*innen sind alle smart, alle schlau, alle erfolgreich. Und manche eben auch…sehr ‚zu‘. Sich zu öffenen fällt manchem nicht leicht. Einlassen, atmen, gucken, was kommt. Körperarbeit? Der Kontakt zu sich selbst steht für sie nicht als Ressource zur Verfügung. Ungenutztes, unbekanntes Potenzial. Wie schade!

Da gilt es in der Beratung, echt und ehrlich in jede Begegnung zu gehen. Ohne Plan und trotzdem nicht planlos. Auf Augenhöhe. Ohne Rolle. Ohne Maske. Ja, gerade als Coach, die gern und oft mit der Provokativen Methode arbeitet, zählt Authentizität und Vertrauen. Das kann ich nicht herbei reden, geschweige denn einfordern. (Der Workhop wurde im Rahmen der Provokativen Systemarbeit vom DIP – Deutsches Institut für Provokative Beratung – angeboten.)

Ich hoffe, wir Teilnehmer*innen geben das, was wir selbst erfahren und erspürt haben, weiter an die Menschen, mit denen wir arbeiten. Ich sehe das als besten Sinn meiner Arbeit.

Meine Coachings gestalte ich leidenschaftlich gern mit diesen körperlichen Elementen. Als ehemalige Schauspielerin weiß ich um diese Kraft, die erwachsene Manager*innen so oft vergessen und nicht für ihre Ziele und ihre Führung nutzen. Aus Erfahrung weiß ich, wieviel eine Führungskraft an tiefer Erkenntnis gewinnt, die sich ehrlich ergebnis-offen auf körperliche Übungen einlässt. Eine Tiefe, die nur schwer durch ausschließlich kognitiven Dialog erreicht wird.

Beweg Dich

Meine Teilnahme am Workshop mit einem, der es wissen muss, hat das wieder einmal bestätigt.

„You Are Glorious“, kann ich deshalb nur zurückgeben,
Danke Alan!

Webseite Alan Brooks
www.alanbrooks.de

Allen Brooks-Choreograf, Mona Klare - Führungskräfte-Coach (r), Sabine Kaufmann-Coach (li.)
Foto (privat) Mitte: Alan Brooks, links: Sabine Kaufmann (www.kommunikation-systeme.de), Mona Klare

 

 

 

 

 

„Brutal ehrlich und liebevoll“

Jörg Heikhaus aka Alex Diamond und Melvin Heikhaus, Galerist
Jörg Heikhaus, Künstler (re.)  mit Melvin Heikhaus, Galerist (li.)

„Brutal ehrlich und liebevoll“, sagt 
Jörg Heikhaus. 

Kunst macht den Kopf frei und öffnet das Herz. Ich bin sehr inspiriert von Jörg Heikhaus aka Alex Diamond und seiner Ausstellung: ‚It’s all good‚ in Hamburg. Die Ausstellung zeigt Größe, eine Flut von neuen Werken und alle Kraft des Schaffens aus den letzten 1,5 Jahren! In unserem Gespräch in den beeindruckenden Barlach-Hallen ging es über gute Zusammenarbeit und was es braucht in der Kunst und im Team, um durch harte Zeiten zu kommen:

Loyalität und Vertrauen

Loyalität und Vertrauen sei die Basis, der Umgang miteinander „brutal ehrlich und liebevoll“, so beschreibt er die produktive Zusammenarbeit mit Galerist Melvin Heikhaus. Das räsoniert sehr mit meinem Verständnis von Teamwork, worauf es wirklich ankommt in kraftvoller Zusammenarbeit und das, was ich auch von so vielen Führungskräften auch aus ganz anderen ‚Welten‘ höre.
Alles ist eins.

Unbedingt Ausstellung anschauen ‚It’s all good‘. Bis 12. Juni 2022 in Hamburg.

„You are on fire“

Über Motivation und Ambition im Business. Spaß, der in ernsten Zeiten wichtiger wird. Und warum es nicht hilft, sich einfach weiter zusammenzureißen.

Ernsthaft, meine Meinung: Ja, Arbeit darf Spaß machen und leichtfallen. Erst kürzlich hatte ich – nach längerer Zeit – wieder diesen magischen Moment: Ich fühlte mich in meinem Element, wie ein Fisch im Wasser. Ich fühlte mich endlich wieder hochmotiviert. Ja, war geradezu aufgeregt.

Wann warst Du das letzte Mal voll in Deinem Element?

Motivation ist eines der häufigsten Themen bei Menschen, die zu mir ins Führungskräfte-Coaching kommen: der Führungskraft geht es häufig darum, das Team mehr zu motivieren, die stilleren Mitarbeitenden. Oder auch die Kunden mehr für die Mitarbeit zu begeistern, oder die eigenen Vorgesetzten für das Projekt. Oder – immer öfter – auch selbst hochmotiviert bei der Sache zu bleiben. Die eigene enorm hohe Erwartung: Jeden Tag eine Top-Performance. „Das wird ja auch erwartet“ heißt es oft.

Jeden Tag 100% und top motiviert! Echt jetzt?

Nein, niemand kann immer und überall vollmotiviert durch das Leben springen, ob in der Arbeit oder im Privatleben. Davon bin ich fest überzeugt.

Und viele sind nicht nur  ‚Nicht-in-ihrem-Element‘, sie verlieren auch an Kraft. Sie fühlen sich müde, ohne Elan und Antrieb. Nicht nur ab und zu sondern als grundsätzlicher Zustand. Seit mehreren Jahren nun leben wir in einer Zeit des ‚ausnahmelosen Ausnahmezustandes‘: Klima-Krise, Pandemie, Krieg in Europa. Die Ausnahme kennt keine Pause. Wie lange kann man im Notfall-Modus laufen?

Die Zeit, sie schlaucht uns

Es sind Themen, die so groß scheinen, dass wir fassungslos davor stehen, uns ohnmächtig fühlen oder Angst bekommen. Die Nachrichten verfolgen uns vielleicht bis in den Schlaf. Das macht etwas mit uns!
Bei so manchem ist die Luft raus. Für mich ist es nachvollziehbar und menschlich. Wer mir davon berichtet, mit dem fühle ich mit.

Ich kenne es persönlich auch: An manchen Tagen fehlt der Antrieb, ich komme einfach nicht in die Gänge, bin nicht in guter Form. Nicht morgens bei der Arbeit, nicht abends in der freien Zeit. Und mir fällt auf: Trotz dem an vielen Stellen die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, die Erde sich – trotz Krieg, Not und Elend – einfach weiterdreht und wie erwartet der lang ersehnte Sommer kommt – ist in meinem gesamten Umfeld längst nicht Leichtigkeit und Feierlaune angesagt. Nur selten höre ich: „Was für ein cooler Tag heute im Job“.

Es wird weiter fleissig und ernst gedacht und gegrübelt. Und als ich selbst mal wieder über meiner To-Do-Liste saß, ernst nachdachte über meine kleine Welt, über die große, nicht richtig weiterkam, fragte auch ich mich:

Was mache ich hier eigentlich?

Ich kenne mich ziemlich gut. Wenn ich mich zusammenreiße, mich zwinge, wird das nix. Vor langer Zeit bin ich da mal in die Sackgasse gelaufen. Ich weiss, da ist kein Weg. Seitdem versuche ich das Leichte, meinen Spaß wieder zu entdecken: Die Freude am Tun! Mit Neugier haben wir doch alle mal angefangen: Was hat uns damals interessiert?

Und ich erinnerte mich, was mir in den vergangenen Jahren positive Aufregung beschert hat. Es fiel mir sofort ein:

Die Provokative Beratung* ist schon lange Zeit mein Lieblings-Weiterbildungs-Thema als Coach. Ich nutze es gern und oft in meiner Arbeit mit Führungskräften. Normalerweise. Aber in letzter Zeit eben viel zu wenig. Die Methode der Provokativen Beratung ist wie jede Methode wie eine Art Muskel, der trainiert werden muss, will man darin wirklich, wirklich gut sein und bleiben. Hier bringt es mir allein schon große Freude, sich in Trainings kritisches Feedback von anderen Experten einzuholen!

In einer solchen Übungs-Session mit Kolleg*innen wurde mir dann vor ein paar Tagen wieder bewusst, was genau mir richtig Spaß bringt: Ein Kollege hatte – wie ein echter Klient – ein echtes Thema mitgebracht, wollte mich als Coach. Mir war nicht ganz wohl, eigentlich war ich an dem Abend ziemlich lahm, fühlte mich nicht bereit jetzt vor der Gruppe zu coachen. Auch, weil  – ja herrje – mir ganz einfach der Antrieb fehlte! Es half nichts, ich war auch zu lahm für Widerstand. Die anderen warteten schon, es ging schon los. Ich hatte nicht viel Zeit nachzudenken, holte einmal tief Luft. Das tat schon mal gut.

Keine Zeit zum Nachdenken. Das war gut!

Überraschenderweise kam ich schnell ins Thema, nahm das sogar körperlich wahr. Im wahrsten Sinne des Wortes war ich bewegt! Ich spürte, wie meine Begeisterung und meine Motivation zurück kam. Nach 25 Minuten hatte ich rote Wangen, war hellwach und der gecoachte Kollege freudig. Ein anderer aus der Gruppe gab reflexartig Feedback:

„Mona, wieso hast Du vorhin gezögert? Du bist on fire!“

Sein Feedback ging runter wie Öl und es traf den Kern: Es fiel mir leicht, es machte Spaß, und ich war verdammt gut! Er hatte recht. Ich wusste es.

Ich fühlte es: Spaß! Und die reine Freude am Tun

Begeisterung und Vergnügen an der Arbeit erreichen den Kopf und den Körper da, wo der Gedanke „Ich will das jetzt richtig, richtig gut machen“ niemals hinkommt! Dann sind wir im Flow, vergessen die Zeit und geben  – ganz leicht – unser Bestes. Trotz allem. Dann sind wir in unserem Element. Endlich wieder.

Sich dessen wieder bewusst zu werden – nicht nur intellektuell sondern auch emotional, ist etwas Großartiges. Es vermittelt sich eindeutig, es fühlt sich lebendig an!

Die Welt dreht sich weiter. Gleich, was wir machen

Die Angst vor Krieg wird morgen wahrscheinlich noch nicht vorbei sein. Genauso wenig wie die Pandemie. Oder die Klima-Krise. Ich glaube, wir sollten uns gut um uns kümmern, in uns selbst investieren. In unsere Resilienz, in unsere Stärke. Und auf das achten, was uns Spaß macht im Business. Und im Leben überhaupt. Erst dann können wir auch kraftvoll für andere da sein. Ja, genau: gerade in diesen Zeiten. Gleich, ob wir noch unten auf der Karriereleiter stehen, angestellt sind als Führungskraft oder selbstständig arbeiten.

Vielleicht willst du auch für Dich rauskriegen, wo und wie die Arbeit Spaß macht und Deinen ganz persönlichen Antrieb wieder erweckt?

3 Impulse für Dich. Für Deine Freude am Tun:

  1. Hör‘ in Dich rein!
    Wirst Du augenblicklich müde, wenn Du daran denkst, Projekt XYZ endlich zu erledigen? Dann lass‘ XYZ sein! Es gibt Alternativen, immer: Kannst Du Hilfe erfragen oder das Projekt abgeben oder für Dich entscheiden „Ich mach es nicht“?
  2. Wann hast Du das letzte Mal etwas Neues ausprobiert? Etwas riskiert? Wozu hast Du Lust? Schau in Deine alte Foto-Kiste. Auf welchem Foto strahlst Du Dich an? Warum?
  3. Frag Dich: Was würdest Du tun, wenn Geld, Karriere und Ansehen keinerlei gesellschaftliche Relevanz hätten und stattdessen Dein zufriedenes Lächeln den höchsten Stellenwert im Job bekäme? Stell es Dir vor.

Wo bist Du on fire?

Lass‘ uns gerne darüber sprechen.

Hast Du noch Fragen?
Nimm jetzt Kontakt auf.

 

*Die Provokative Methode ist ein Gesprächs- und Coaching-Tool von Frank Farrelly, das ich vor ein paar Jahren entdeckt habe. Seitdem lerne ich stetig dazu, verfeinere, praktiziere so oft es geht. Die Methode hat viel mit Improvisation zu tun, mit Mut der spielerischen Assoziation und kreativer Spontaneität. Ziel ist, den Klienten zum Lachen zu bringen: Über die Absurdität seiner eigenen, selbstschädigenden Denk- und Verhaltensmuster. Faszinierend, wie wirkungsvoll dieses Tool – richtig angewandt – durch Humor beim Klienten die gewünschte Veränderung bewirken kann. Mehr dazu beim Deutschen Institut für Provokative Therapie in München.

Mona Klare, Foto: privat

„Ich liebe mich“

Das Gefühl von Selbstwert und Selbstliebe. Gedanken zum Thema (TEIL 2)

Liebevoll zugewandt sein und großzügig mit Fehlern umgehen: das können viele Menschen sehr gut. Vor allem bei anderen.

Unsere besten Freunde können sich Fehler erlauben. Wir nicht

Wir gehen meist sehr großzügig mit Fehlern und Unzulänglichkeiten um bei Menschen, die wir wirklich mögen: Beim guten Freund oder der guten Freundin fällt es oft viel leichter, Schwächen anzunehmen, Macken zu tolerieren. D.h., wir können Verhaltensweisen gut akzeptieren. Auch die, die nicht so toll sind. Wir lieben diese Menschen trotzdem. Oder gerade deshalb. Sie bleiben unsere guten Freund*innen über Jahre, Jahrzehnte, ein ganzes Leben.

Gleiches gilt für Komplimente und Zuspruch.

Warum ist es leichter, anderen Menschen Gutes zu sagen? Es ist leichter, andere reflexartig mit Worten und Zuneigung zu stärken, wenn diese an sich zweifeln und mit sich hadern.
Aber warum ist es leichter, anderen zu sagen: „Du bist toll. Sei stolz auf dich, auf Deine Haltung und Dein Tun. Schau, wer Du heute bist, wieviel Liebe Du schenkst. Und geschenkt bekommst. Du bist so, wie niemand sonst. Ich mag Dich. Ich liebe dich!“

Ich würde nie sagen: „Ich liebe mich“

„Ich liebe mich“. Vielleicht verschluckst Du Dich bei diesem Satz. Allein bei der Vorstellung, Du sagst zu Dir selbst: „Ich liebe mich

Vielleicht denkst Du: Das kann man doch nicht sagen! Das ja schon fast narzisstisch/ größenwahnsinnig / unsympathisch. Der innere Kritiker meldet sich, ruft laut: „Lass‘ das! Das sagt man nicht. Peinlich!“

Warum eigentlich nicht?

Selbstliebe heißt, seinen individuellen, eigenen Kern zu kennen, seine wahren Bedürfnisse überhaupt zu spüren. Gerade dann, wenn es stressig wird. Selbstliebe heißt, mit sich selbst in Verbindung zu treten, sich interessiert und zugewandt zu betrachten. Und dann zu suchen nach Antworten auf die Fragen: Was treibt mich im Inneren wirklich an? Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Welche Wünsche habe ich an mein Leben. Was ist heute wirklich wichtig für mich?

Erst wenn ich als Mensch weiß, wie ich im Inneren ticke, was mich antreibt, mich triggert, wenn ich meine wunden und nervigen Punkte an mir selbst annehmen kann – großzügig und liebevoll zugewandt –  dann kann ich auch diese Seiten an mir annehmen. Besser: Ich kann zugewandt mit mir selbst in Kontakt kommen. Ohne mich – vielleicht aus anerzogener Bescheidenheit – reflexartig klein zu kritisieren. Ich kann mich sehen. Mit allem, was ich bin: Der ganze Mensch. Und nicht nur die Hälfte von mir, die nach außen hin toll aussieht, und für die ich vom Außen gelobt werde.

Selbstliebe ist kein Kinderspiel

  • Warum fällt es vielen von uns so schwer, sich selbst zu akzeptieren, sich selbst zu lieben?
    Meiner Einschätzung nach sind erfolgreiche Menschen, die viel über sich und ‚Ich-in-der-Welt‘ nachdenken, ihre größten Selbst-Kritiker*innen. Manche meiner Coaching-Klient*innen sind so streng zu sich selbst, wie sie niemals zu anderen wären. D.h., sie haben eine absurd hohe Erwartungshaltung an sich. Oder sie erlauben sich einfach keine Fehler. Sie wollen sie sich nicht erlauben.
    Ich kenne das auch von mir selbst: Mache ich Fehler – im privaten oder beruflichen Leben – dann gehe ich hart mit mir ins Gericht.
  • Einen Text nicht einwand- und fehlerfrei veröffentlicht? (So wie diesen hier!?)
  • Einen Termin vergessen?
  • Ein Versprechen zu spät eingelöst?
  • Keine klaren Grenzen gesetzt?

Huh, dann holt meine innere Kritikerin schon Luft.
Wie wäre es, wenn wir mit uns selbst umgehen würden, wie mit unserer besten Freundin oder unserem besten Freund?

Glaub‘ nicht alles, was Du denkst

Der Grund für diese überkritische Sicht auf uns selbst sind u.a. starke innere Glaubenssätze. Sie schwächen die Selbstakzeptanz und das Selbstwertgefühl. Sie blocken diese Ressourcen einfach ab, so dass wir in stressigen Momenten keinen Zugriff darauf haben. Dabei haben wir diese betonharten Glaubenssätze irgendwann einmal von anderen übernommen: In der Kindheit, in der Jugend, von Vorbildern. In einer Zeit, in der wir ‚role models‘ brauchten und als wir noch nicht die Person waren, die wir heute sind. Glaubenssätze sind oft buchstäblich von gestern, z.B.:

  • Ich bin nicht gut genug
  • Ich bin noch nicht gut genug
  • Erst die Arbeit und dann das Vergnügen
  • Ich muss viel Geld verdienen, Karriere machen, um glücklich zu sein
  • Arbeit muss anstrengend sein, damit sie ‚was taugt
  • Um geliebt zu werden muss ich lustig / gutaussehend / stark sein
  • Ich muss mich um alle anderen kümmern, um gesehen zu werden
  • Ohne ‚guten‘ Job habe ich keinen Wert

Glaubenssätze stammen meist von gestern

Vielleicht kennst Du einen oder gar mehrere dieser Glaubenssätze? Vielleicht hast Du ganz andere. Sie sind bei jedem Menschen individuell, so wie der eigene innere Antrieb.

Ich erlebe das oft in meiner Arbeit mit denen, die persönlich mit sich weiterkommen wollen: Viele meiner Klienten definieren sich und ihren Wert über ihre Arbeit. Doch eine gute oder sehr gut bezahlte Position macht nicht unbedingt glücklicher. Sie stärkt auch nicht unbedingt die Selbstliebe. („Ja, aber ich bin noch nicht gut genug“.)

Stell Dir vor, Du erreichst dein Ziel, Du hast den Karrierestatus, den Du immer wolltest, das Haus abbezahlt, die Position, von der Du dachtest: ‚Wenn ich dort bin, dann habe ich es geschafft, wirklich geschafft. Ich bin erst dann glücklich und kann mich zurücklehnen. Erst dann…‘

Und dann merkst Du, dass Du Dich eben nicht glücklicher fühlst. Oder dass das Glücksgefühl nicht anhält. Dass es darum vielleicht gar nicht ging. Und dann stellst Du Dir die Frage: Und was jetzt?

Warum ketten wir unsere Persönlichkeit so an den Beruf?

Warum definieren wir unseren Wert als Mensch über das, was wir beruflich tun? Ob Unternehmer*in, Künstler*in, Angestellte*r: Sicher, wir verbringen den Großteil unseres Tages mit der Arbeit. Aber das definiert uns nicht als Mensch.

Wir sind nicht nur unser Job. Unsere Persönlichkeit umfasst so viel mehr.

Ich habe vor Kurzem einen spannenden Artikel von Lina Pospichal gelesen, in dem es genau darum ging. Er beginnt wie folgt: „Und was machst du?“ ist die erste Frage, die mir gestellt wird, wenn ich jemanden kennenlerne. Die Antwort: Mein Beruf.“

Vielleicht ist Dir das auch schon passiert:

Du präsentierst Dich Unbekannten gegenüber als erstes mit der Tätigkeit, die Du ausübst? Aber: Du bist nicht CMO, Lehrer*in, Head of Sales, Senior Associate Consultant oder Maler, sondern Du arbeitest als eine/r.
Der Autorin stimme ich voll zu, dass wir das oftmals unbewusst tun. Dieses Verhalten wird uns erst bewusst, wenn wir aus irgendeinem Grund keinen Job mehr haben oder uns mit dem aktuellen Job nicht präsentieren möchten, weil er vielleicht in unseren Augen oder den Augen der Gesellschaft nicht angesehen genug ist.

Ich bin schon geliebt“ 

Kennst Du die Geschichte von Samuel Koch?
In einem berührenden Video-Interview (Klick führt zu www. LinkedIn.de)
mit dem Regisseur Kristian Gründling spricht er über sich.

Samuel Koch war früher Turner, Sportler, Athlet und hat sich und seinen Wert nach eigenen Aussagen immer darüber definiert.

Mit seinem Unfall bei ‚Wetten, dass…?‘ vor vielen Jahren hat sich für ihn in Sekunden sein ganzes Leben verändert. Seine Selbstdefinition, den Wert, den er in sich gesehen hat – auf einen Schlag weg. Was tut der Mensch in so einer Situation?

Was macht man, wenn einem alles, was einen vermeintlich ausgemacht hat, wegbricht?

Samuel Koch hat sich selbst hinterfragt und es geschafft, zu erkennen: „Ich bin schon wer, ich bin schon geliebt und dadurch habe ich was, einen Wert und aus dem heraus kann ich etwas tun. – und nicht umgekehrt!“

Das hat mich sehr berührt.
Zu fühlen, zu wissen, dass Du bereits geliebt bist, kann alles verändern. Die dadurch entstehenden Prozesse sind tiefgehend. Die Erkenntnis „Ich bin schon geliebt!“ – das ist das, was trägt. Es trägt Dich durch harte Zeiten, durch Schicksalsschläge, durch Lebensphasen, die schwer sind. Grau. Oder dunkelgrau. Das kann mit 16 sein. Oder mit 60.

Menschen sind nicht auf der Welt, um perfekt und toll zu sein, sondern um zu lernen, zu wachsen, zu lieben.

Eine Erkenntnis, die viele gut brauchen können. Ein Gefühl, das erleichtert, großzügig macht und frei.

Selbstakzeptanz und Selbstliebe macht großzügig und frei

Wir haben alle einen Wert als Mensch, in unserer Einzigartigkeit. Wir sind nicht erst dann wertvoll, wenn uns das andere immer wieder bestätigen.

Ich hoffe, dass immer mehr Menschen dies erkennen und annehmen können, ohne dass dem ein schwerer Schicksalsschlag vorausgehen muss: Ein Zusammenbruch, ein Absturz, eine Trennung, ein Verlust, der plötzlich alles in Frage stellt und der zur Veränderung zwingt.

Doch wie anfangen? Versuche es mit dem Vorschlag von Lina Pospichal:

„Vielleicht beantwortest du ja das nächste ‚Was machst du?‘ mit etwas, das du liebst“. Und mit dem, was Dich neben Deinem Beruf ausmacht und Kraft gibt.

Das kann auch schiefgehen, denkst Du? Ja, und es könnte auch gutgehen und sich ein wirklich interessantes Gespräch entwickeln.

Vielleicht findest Du es dann ja nicht mehr absurd: Dich zu hören, wie Du leise sagst: „Ich liebe mich“

Sag‘ es einmal. Versuch es jetzt

Hast Du ein Thema mit Deinem Selbstwert oder der Selbstliebe? Wie kann Dir bewusst werden, dass Du ’schon geliebt bist‘?

Wenn Du keine Antwort auf diese Frage findest, dann lass uns zusammen danach suchen. Schreibe mir oder rufe mich an.

Quellen:

Video Samuel Koch
(Klick führt zu www. LinkedIn.de)

Artikel Lina Pospichal:

Beitragsbilder:

  1. Ariya J/shutterstock.com (Schild)
  2. Eric Surprenant/shutterstock.com (Biber)
  3. Kunal Mehta/shutterstock.com (Schreibmaschine)

 

„Ich liebe mich nicht“

Selbstliebe und das Gefühl von Selbstwert. Gedanken zum Thema. (TEIL 1)

Mangelnde Selbstliebe – Ein Frauenproblem?

Das undeutliche Gefühl, nicht gut genug zu sein oder noch nicht gut genug. Der überkritische Blick auf sich selbst. Kennst Du das? Den Eindruck, nicht dazu zu gehören, nicht so wertvoll zu sein wie andere, der Dinge nicht würdig?

“Ich habe das gar nicht verdient“ sagen nicht selten gerade erfolgreiche Menschen. Sie kennen dieses Gefühl von Minderwertigkeit, gerade weil oder trotzdem sie in der Bewertung anderer doch ganz offensichtlich schon so viel geschafft haben.

Erfolgreich sind die, die es „geschafft haben“. Aber was heißt das eigentlich? Und für wen?

Nehmen wir einen, der – Anfang 30 – die nächste Karriere-Chance nach langem Abwägen ablehnt, und stattdessen sich am Start-Tag der neuen Abteilung in den monatelangen Erziehungsurlaub verabschiedet. „Absolut falsche Entscheidung!“ sagen die einen. Als „Lebensklug und souverän“ bewerten es die anderen.

Unabhängig von den Meinungen anderer: Sollte nicht wenigstens die eigene Bewertung unseres Handelns und Seins, unserer Bedürfnisse grundsätzlich großzügig und liebevoll ausfallen? Z.B.:

„Meine Entscheidung war in dem Moment die richtige.“

Aus meiner Erfahrung als Coach kann ich sagen, dass mangelnde Selbstliebe und Selbstwert nicht selten die Gefühlswelt besonders von selbstreflektierten Menschen zu bewegen scheinen. Gleich welchen Geschlechts.
Gleichzeitig kann dieses abstrakte Minus-Gefühl „nicht zu reichen“ starker Antreiber sein und Grund für außergewöhnliche Performance und selbstlosen Einsatz ohne Grenzen: Für die Arbeit, die Kinder, die alten Eltern, das Ehrenamt u.v.m.

Es gilt in allen Fällen, für die andere Seite alles zu geben: Energie, Ideen, Wissen, Zuwendung, Zeit. Alles! Und für sich selbst? Es scheint mir viele beruflich erfolgreiche Menschen, tragen das Mantra aktiv vor sich her, keine Zeit zu haben. Und zwar reflexartig in dem Moment, in dem es um die eigenen persönlichen Bedürfnisse geht.

Zeit für mich? Keine Zeit.

Auffallend bei den Suchergebnissen bei der Recherche zum Thema Selbstliebe: Die Mehrzahl der Artikel (on- und offline) sind meist von Frauen für Frauen geschrieben. Frauen also, die anscheinend die Selbstliebe gefunden haben und dieses Wissen nun teilen möchten. „Selbstliebe lernen: 6 Tipps für den Alltag“ oder so ähnlich lauten viele Überschriften.

Und wenn die Artikel nicht explizit für Frauen geschrieben sind, dann suggerieren zumindest die verwendeten Bilder, dass Frauen gemeint sind – glücklich, strahlend, sich umarmend.

Kein 10-Punkte-Plan für mehr Selbstwert

Dass es bei Selbstliebe und dem Gefühl von Selbstwert nicht mehr länger darum geht, sich ausreichend Zeit für Yoga, Schaumbäder oder ein Glas Wein mit der Freundin zu nehmen, ist wohl den meisten bekannt (auch wenn das immer noch sehr oft unter den Top 10-Tipps für mehr Selbstliebe und Selbstverwirklichung genannt wird).

Denn selbst wenn alle Frauen anfangen würden, Yoga zu praktizieren, Wein zu trinken und Schaumbäder zu nehmen, um das Gefühl zu haben, etwas für ihre Bedürfnisse und ihre Selbstliebe zu tun – stärkt das denn das Gefühl, „es wert zu sein“?  Führt das zu mehr Selbstliebe? Komme ich mir dann näher?

Nicht jede Frau mag Wein oder Yoga. Das ist auch gut so. Manche tun es aber trotzdem: Sie tun das, was gut für sie sein SOLL:

„Ich MUSS jetzt etwas für mich tun“ sagte einmal eine Freundin von mir. Sie buchte sich – fast trotzig – ein teures und langes Wellnesshotel-Wochenende. Dort erkannte sie, dass zwar andere sie zu ihrer Aktion beglückwünschten, sie selbst sich und die Umgebung aber gar nicht recht geniessen konnte. Im Liegestuhl auf einen Pool zu gucken war einfach nicht ihre Sache. Darüber hinaus übte sie sich in weiterer Selbstkritik, das ganze Geld ausgegeben und ihre Zeit nicht „anständig genutzt“ zu haben. (Sie hatte nicht sämtliche Wellness-Angebote wahrgenommen.) Sie konnte die Zeit mit sich allein nicht gut aushalten. Es war ihr einfach nicht genug, nur mit sich zu sein. Es war ihr die Zeit nicht wert, Zeit zu haben und zu sein. 

Ist es die Zeit nicht wert, einfach nur Zeit zu haben?

Bei erfolgreichen Männern erfahre ich in meiner Arbeit häufig den übertrieben selbstkritischen Vergleich mit anderen. Diese Art des aktiven „Verzwergens“ erscheint mir hart und ungerecht. Wie eine Selbststrafe wirkt es, den eigenen Erfolg, den Ruhm, den Lohn „nicht verdient zu haben“. Nicht wenige fühlen sich gar in manchen Momenten als Hochstapler. Es ist, als ob sie sich ungläubig von außen betrachteten. Und dieses ist nicht nur ein männliches Phänomen. *

*(Impostor-Phenomenom nennt die Psychologie dieses Gefühl. Zu deutsch: Hochstapler-Syndrom.

Psychologische Studien aus den 1980er Jahren schätzen, dass zwei von fünf erfolgreichen Menschen sich selbst als Hochstapler einstufen.

Das Hochstapler-Syndrom wurde ursprünglich als ein Phänomen unter erfolgreichen Frauen angesehen. Eine Reihe von Studien belegt jedoch, dass Männer und Frauen in etwa gleicher Zahl betroffen sind. Erfreulicherweise gilt es weder als psychische Störung noch wird es als eigentlicher Persönlichkeitszug angesehen.) (Quelle Wikipedia))

Meiner Meinung nach jedoch verlieren Menschen durch übertriebenen Aktionismus und Vergleiche mit anderen noch mehr den liebevollen Kontakt zu sich selbst; die Fähigkeit, sich zu mögen, sich selbst genug zu sein, sich grundsätzlich richtig und gut und auch richtig gut zu finden.

Warum nicht sehr gut befreundet sein mit sich selbst? D.h. sich mit sich selbst genug und lebendig zu fühlen. Sich zu lieben, den eigenen inneren Kern grundsätzlich positiv und bedingungslos anzunehmen.

Vielleicht schüttelst Du bei diesen Worten ungläubig den Kopf. Oder sagst Du: „Ja, das tue ich“?

Der grundsätzlich liebevolle Kontakt zu dem unperfekten Selbst: positiv und bedingungslos

Auch dann, wenn Du vielleicht letzte Woche etwas nicht hinbekommen hast, jemand anderen aus Versehen vor den Kopf gestoßen, eine Deadline übersehen oder den nächsten Karrieresprung nicht geschafft hast. Haderst und zweifelst Du endlos mit Dir und Deiner Entscheidung oder sagst du „Abhaken und weiter“? Und raten wir nicht genau das unseren liebsten Freund*innen, die sich genau mit diesen überkritischen Gedanken martern?

Warum gehen wir mit Freunden eigentlich oft viel großzügiger um als mit uns selbst? (Dazu gibt es mehr in Teil 2 zum Thema Selbstliebe.)

Wir alle haben unsere ureigenen Bedürfnisse. Wir sollten erforschen, welche es sind. Es sind die, die nur aus uns heraus entstehen und entdeckt werden können. Nicht aus gut gemeinten Ratschlägen. Und nicht aus einer Frauenzeitschrift.

Eine grundsätzliche, regelmässige, verlässliche Aufmerksamkeit auf momentane Gefühle und Körperempfindungen, ein In-sich-schauen in Momenten der Unruhe und Unzufriedenheit, könnte ein Weg sein. Und noch mal: Ja, Veränderungen brauchen Zeit. Viel Zeit. Über eine lange Zeit…

Mögliche Auswirkungen von „richtig sein und passen wollen“ und dem Gefühl, noch nicht genug dazu zu gehören, beschreibt auch ein sehr guter Artikel von Nico Rose. Roses Meinung nach haben sich viele Männer in Manager-Positionen eine gewisse Persönlichkeit ‚antrainiert‘.

So beschreibt er in seinem Artikel:

„Für einen Thomas-Manager ist es vollkommen ok, akzeptiert bzw. erwünscht, wenn er:

  • in die Oper geht;
  • Golf spielt, aber zusätzlich Marathon betreibt;
  • sich mit moderner Kunst auskennt;
  • höchst eloquent über den Tannin-Gehalt von französischem Rotwein schwadronieren kann;
  • und im Sommer in den Alpen wandern geht (das Handy bleibt dann auch aus – versprochen).“

Vielleicht ist das etwas überspitzt, aber es zeigt trotzdem den Kern des Problems: Sich selbst in einer Art Reportage zu erleben, sich eine neue Authentizität anzutrainieren oder mit viel Energie nur bestimmte Seiten von sich selbst zu zeigen. Eine Rolle zu spielen im negativen Sinne, führt auf lange Sicht zu dem Gefühl, sich selber von außen zu beobachten.

„Es ist die Erkenntnis um die eigene innere Leere, um den Mangel eines authentischen Innenlebens (welches letztlich erst echten Kontakt mit anderen ermöglicht), welche ihn schließlich den Verstand verlieren lässt.“, sagt Nico Rose.

Nur wenige haben dann noch den Mut zu innerer Diversität. Warum? Weil die Suche nach seinen wahren, inneren Bedürfnissen keine einfache ist.

Mut zur inneren Diversität

Aber darum geht es bei Selbstliebe und dem Gefühl von Selbstwert – nicht etwa seine eigens gebastelte Reportage fortzuschreiben („ich war schon immer so“), sondern seinen individuellen, eigenen Kern neu zu entdecken. Der ist mit 20 Jahren anders als mit 30. Mit 40 Jahren anders als mit 50 Jahren, usw. Die wahren Bedürfnisse überhaupt erst wieder zu fühlen und zu spüren, bedeutet das Befassen mit sich selbst. Als lebenslanger Prozess. Und die Entscheidung, sich Zeit genau dafür zu nehmen. Grundsätzlich. Als Haltung zur begrenzten Lebenszeit. Antworten auf die Fragen zu finden: Was treibt mich im Innern wirklich an? Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Welches Leben möchte ICH führen?

Zugegeben, für die Antworten auf diese Fragen bedarf es weit mehr Arbeit und Zeit als ein wasserdichter 10-Punkte-Plan uns glauben machen will. Wäre ja auch irgendwie merkwürdig, wenn sich doch alles einfach mit Yoga, Schaumbädern und einer Runde Golf lösen lassen würde, oder?

Sich selbst nicht zu lieben ist kein weibliches Dilemma, sondern ein menschliches. Was meinst du dazu?

Mein Impuls für Dich: Die eigenen Gedanken aufzuschreiben, ist eine weitere Möglichkeit, sich liebevoll näher zu kommen.

Nimm Kontakt mit mir auf, wenn Du das Thema im professionellen Coaching gemeinsam mit mir anschauen möchtest.

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