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Mona Klare

„You are on fire“

Über Motivation und Ambition im Business. Spaß, der in ernsten Zeiten wichtiger wird. Und warum es nicht hilft, sich einfach weiter zusammenzureißen.

Ernsthaft, meine Meinung: Ja, Arbeit darf Spaß machen und leichtfallen. Erst kürzlich hatte ich – nach längerer Zeit – wieder diesen magischen Moment: Ich fühlte mich in meinem Element, wie ein Fisch im Wasser. Ich fühlte mich endlich wieder hochmotiviert. Ja, war geradezu aufgeregt.

Wann warst Du das letzte Mal voll in Deinem Element?

Motivation ist eines der häufigsten Themen bei Menschen, die zu mir ins Führungskräfte-Coaching kommen: der Führungskraft geht es häufig darum, das Team mehr zu motivieren, die stilleren Mitarbeitenden. Oder auch die Kunden mehr für die Mitarbeit zu begeistern, oder die eigenen Vorgesetzten für das Projekt. Oder – immer öfter – auch selbst hochmotiviert bei der Sache zu bleiben. Die eigene enorm hohe Erwartung: Jeden Tag eine Top-Performance. „Das wird ja auch erwartet“ heißt es oft.

Jeden Tag 100% und top motiviert! Echt jetzt?

Nein, niemand kann immer und überall vollmotiviert durch das Leben springen, ob in der Arbeit oder im Privatleben. Davon bin ich fest überzeugt.

Und viele sind nicht nur  ‚Nicht-in-ihrem-Element‘, sie verlieren auch an Kraft. Sie fühlen sich müde, ohne Elan und Antrieb. Nicht nur ab und zu sondern als grundsätzlicher Zustand. Seit mehreren Jahren nun leben wir in einer Zeit des ‚ausnahmelosen Ausnahmezustandes‘: Klima-Krise, Pandemie, Krieg in Europa. Die Ausnahme kennt keine Pause. Wie lange kann man im Notfall-Modus laufen?

Die Zeit, sie schlaucht uns

Es sind Themen, die so groß scheinen, dass wir fassungslos davor stehen, uns ohnmächtig fühlen oder Angst bekommen. Die Nachrichten verfolgen uns vielleicht bis in den Schlaf. Das macht etwas mit uns!
Bei so manchem ist die Luft raus. Für mich ist es nachvollziehbar und menschlich. Wer mir davon berichtet, mit dem fühle ich mit.

Ich kenne es persönlich auch: An manchen Tagen fehlt der Antrieb, ich komme einfach nicht in die Gänge, bin nicht in guter Form. Nicht morgens bei der Arbeit, nicht abends in der freien Zeit. Und mir fällt auf: Trotz dem an vielen Stellen die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, die Erde sich – trotz Krieg, Not und Elend – einfach weiterdreht und wie erwartet der lang ersehnte Sommer kommt – ist in meinem gesamten Umfeld längst nicht Leichtigkeit und Feierlaune angesagt. Nur selten höre ich: „Was für ein cooler Tag heute im Job“.

Es wird weiter fleissig und ernst gedacht und gegrübelt. Und als ich selbst mal wieder über meiner To-Do-Liste saß, ernst nachdachte über meine kleine Welt, über die große, nicht richtig weiterkam, fragte auch ich mich:

Was mache ich hier eigentlich?

Ich kenne mich ziemlich gut. Wenn ich mich zusammenreiße, mich zwinge, wird das nix. Vor langer Zeit bin ich da mal in die Sackgasse gelaufen. Ich weiss, da ist kein Weg. Seitdem versuche ich das Leichte, meinen Spaß wieder zu entdecken: Die Freude am Tun! Mit Neugier haben wir doch alle mal angefangen: Was hat uns damals interessiert?

Und ich erinnerte mich, was mir in den vergangenen Jahren positive Aufregung beschert hat. Es fiel mir sofort ein:

Die Provokative Beratung* ist schon lange Zeit mein Lieblings-Weiterbildungs-Thema als Coach. Ich nutze es gern und oft in meiner Arbeit mit Führungskräften. Normalerweise. Aber in letzter Zeit eben viel zu wenig. Die Methode der Provokativen Beratung ist wie jede Methode wie eine Art Muskel, der trainiert werden muss, will man darin wirklich, wirklich gut sein und bleiben. Hier bringt es mir allein schon große Freude, sich in Trainings kritisches Feedback von anderen Experten einzuholen!

In einer solchen Übungs-Session mit Kolleg*innen wurde mir dann vor ein paar Tagen wieder bewusst, was genau mir richtig Spaß bringt: Ein Kollege hatte – wie ein echter Klient – ein echtes Thema mitgebracht, wollte mich als Coach. Mir war nicht ganz wohl, eigentlich war ich an dem Abend ziemlich lahm, fühlte mich nicht bereit jetzt vor der Gruppe zu coachen. Auch, weil  – ja herrje – mir ganz einfach der Antrieb fehlte! Es half nichts, ich war auch zu lahm für Widerstand. Die anderen warteten schon, es ging schon los. Ich hatte nicht viel Zeit nachzudenken, holte einmal tief Luft. Das tat schon mal gut.

Keine Zeit zum Nachdenken. Das war gut!

Überraschenderweise kam ich schnell ins Thema, nahm das sogar körperlich wahr. Im wahrsten Sinne des Wortes war ich bewegt! Ich spürte, wie meine Begeisterung und meine Motivation zurück kam. Nach 25 Minuten hatte ich rote Wangen, war hellwach und der gecoachte Kollege freudig. Ein anderer aus der Gruppe gab reflexartig Feedback:

„Mona, wieso hast Du vorhin gezögert? Du bist on fire!“

Sein Feedback ging runter wie Öl und es traf den Kern: Es fiel mir leicht, es machte Spaß, und ich war verdammt gut! Er hatte recht. Ich wusste es.

Ich fühlte es: Spaß! Und die reine Freude am Tun

Begeisterung und Vergnügen an der Arbeit erreichen den Kopf und den Körper da, wo der Gedanke „Ich will das jetzt richtig, richtig gut machen“ niemals hinkommt! Dann sind wir im Flow, vergessen die Zeit und geben  – ganz leicht – unser Bestes. Trotz allem. Dann sind wir in unserem Element. Endlich wieder.

Sich dessen wieder bewusst zu werden – nicht nur intellektuell sondern auch emotional, ist etwas Großartiges. Es vermittelt sich eindeutig, es fühlt sich lebendig an!

Die Welt dreht sich weiter. Gleich, was wir machen

Die Angst vor Krieg wird morgen wahrscheinlich noch nicht vorbei sein. Genauso wenig wie die Pandemie. Oder die Klima-Krise. Ich glaube, wir sollten uns gut um uns kümmern, in uns selbst investieren. In unsere Resilienz, in unsere Stärke. Und auf das achten, was uns Spaß macht im Business. Und im Leben überhaupt. Erst dann können wir auch kraftvoll für andere da sein. Ja, genau: gerade in diesen Zeiten. Gleich, ob wir noch unten auf der Karriereleiter stehen, angestellt sind als Führungskraft oder selbstständig arbeiten.

Vielleicht willst du auch für Dich rauskriegen, wo und wie die Arbeit Spaß macht und Deinen ganz persönlichen Antrieb wieder erweckt?

3 Impulse für Dich. Für Deine Freude am Tun:

  1. Hör‘ in Dich rein!
    Wirst Du augenblicklich müde, wenn Du daran denkst, Projekt XYZ endlich zu erledigen? Dann lass‘ XYZ sein! Es gibt Alternativen, immer: Kannst Du Hilfe erfragen oder das Projekt abgeben oder für Dich entscheiden „Ich mach es nicht“?
  2. Wann hast Du das letzte Mal etwas Neues ausprobiert? Etwas riskiert? Wozu hast Du Lust? Schau in Deine alte Foto-Kiste. Auf welchem Foto strahlst Du Dich an? Warum?
  3. Frag Dich: Was würdest Du tun, wenn Geld, Karriere und Ansehen keinerlei gesellschaftliche Relevanz hätten und stattdessen Dein zufriedenes Lächeln den höchsten Stellenwert im Job bekäme? Stell es Dir vor.

Wo bist Du on fire?

Lass‘ uns gerne darüber sprechen.

Hast Du noch Fragen?
Nimm jetzt Kontakt auf.

 

*Die Provokative Methode ist ein Gesprächs- und Coaching-Tool von Frank Farrelly, das ich vor ein paar Jahren entdeckt habe. Seitdem lerne ich stetig dazu, verfeinere, praktiziere so oft es geht. Die Methode hat viel mit Improvisation zu tun, mit Mut der spielerischen Assoziation und kreativer Spontaneität. Ziel ist, den Klienten zum Lachen zu bringen: Über die Absurdität seiner eigenen, selbstschädigenden Denk- und Verhaltensmuster. Faszinierend, wie wirkungsvoll dieses Tool – richtig angewandt – durch Humor beim Klienten die gewünschte Veränderung bewirken kann. Mehr dazu beim Deutschen Institut für Provokative Therapie in München.

Mona Klare, Foto: privat