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Wir arbeiten, um zu leben und wir leben, um zu arbeiten… Schluss damit.

Holy shit,

ruft einer, der zur Arbeit läuft. Im Vorbeigehen sieht er mich, ein Bekannter. Er wirft die Hand nach oben, grüßt im Laufschritt: “Sorry, keine Zeit”. Er müsse noch Geschenke kaufen. Die sollen etwas her machen. Schließlich sind sie die Belohnung für all’ die Arbeit das Jahr über. Das ganze “Generve.”

“Muss ja schließlich alles schön sein”, sagt er, “muss ja.”   

In der Zeit kurz vor Weihnachten scheint sich alles noch mehr als sonst um Deadlines zu drehen: Ladenschluss, Backzeiten, Weihnachtskarten.

“Schaffen wir es noch, einen Kaffee zu trinken?”  

Was für eine Frage! Mir scheinen noch mehr Menschen im Stress zu sein, als sonst schon üblich. In der U-Bahn, auf der Straße, im Job. Viele melden sich krank. Haben wirklich alle die Grippe? Oder hat Weihnachten damit zu tun? Oder ein weiteres Jahr, dass nun schon wieder zu Ende geht?  

Fragen Sie sich: Was war gut in Meinem 2019? 

Was war gut im Job, im Privaten, im Leben? Die meisten haben keine Zeit darüber nachzudenken. Oder sie nehmen sie sich nicht. Es ist immer viel zu tun. Zu viel Stress. Überall. 

Die, die es schaffen inne zu halten, stehen zu bleiben, das Jahr noch einmal  Revue passieren zu lassen, kommen manchmal an den Punkt, sich zu fragen, ob es das schon war. Und ob es einfach so weitergehen soll. Oder sie fragen:   

Gibt es da vielleicht noch etwas anderes, das in mir schlummert…  

Warum tue ich das, was ich tue? Macht meine Arbeit Sinn?” Solche Fragen können Angst machen, schliesslich stellen sie das gewählte Leben in Frage. Nicht selten sind unendlich viele To Do’s ein willkommener Grund, sich genau um diese Frage nicht zu kümmern. Kommt Ihnen das bekannt vor? 

Ich kann Sie beruhigen: Sie sind nicht allein.  

Dabei handelt es sich nicht wie weithin verbreitet um das ‚Problem‘ einer Generation. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen: Menschen aller Altersstufen hinterfragen immer öfter und vor allem immer früher ihre berufliche Tätigkeit. Mit der wachsenden Digitalisierung ist der Mensch nicht mehr nur eine ausführende Kraft, die am Fließband steht. Wir erinnern uns, wie es war, uns mit Dingen zu beschäftigen, die uns wirklich am Herzen lagen und uns erfüllten. Wir waren im Flow. 

Das allein klingt erst einmal toll, stellt uns aber gleichzeitig vor eine große Herausforderung. 

Denn die Frage, die sich stellt, lautet: „Was will ich wirklich, wirklich machen?“ (Frithjof Bergmann). Bergmann stellte sich diese Frage bereits in den 70er Jahren und entwickelte daraus die Idee des #NewWork.   

Wissen Sie, was Sie wollen? 

Immer öfter begegnen mir Klienten im Coaching, die nach der oben erwähnten Sinnhaftigkeit suchen. Es ist eine sehr persönliche und individuelle Frage und wohl auch die am schwierigsten zu beantwortende. Sie ist der Beginn eines neuen Weges.   

Ich erlebe Coachees, die keinen echten Sinn in ihrer Tätigkeit finden können, die geradezu leidenschaftlich unzufrieden sind. Die Gründe sind vielfältig. Dennoch bleiben diese Menschen oft im Unternehmen und beginnen, eine “muss ja”-Haltung einzunehmen. Andere tragen ihre Erkenntnis als Diskussionsgrundlage ins Team. „Haben meine Kollegen vielleicht dieselbe Frage?“ 

Die Sinnhaftigkeit der Arbeit

Wie schwerwiegend die Unklarheit über die Sinnhaftigkeit einer Arbeit sein kann, zeigte mir das Beispiel einer Klientin:  

Sie war als Unternehmensberaterin tätigerfolgreich, gutverdienend und ständig unterwegs. Von außen sah alles nach einem beneidenswerten Leben aus. Jedoch: Zu viele Abende saß sie weinend im Hotelzimmer. Sie fühlte eine Leere, die ihr große Sorge machte. Sie wusste, es muss sich etwas ändern. Sie kam zu mir ins Coaching. Und entschied, mit den vielen  Reisen aufzuhören und nur noch von ihrem Wohnort aus zu arbeiten. Ihre Arbeitgeber machten mit. Die Lösung schien gefunden. Was geschah? 

Nichts. 

Zu viele Abende fand sie sich weinend auf dem Sofa sitzend wiedernur eben zu Hause. Und das, obwohl sie nun öfter ihre Freunde sah und mehr Privatleben genoss. Es ging nicht um das Reisen, sondern um die Tätigkeit an sich. Eine Erkenntnis, die Zeit brauchte, die hart war. Und die keine one-fits-all-Lösung verdient.   

Sie kündigte ihren Job und fing an zu reisen. Bis heute sucht sie ihren besten Weg und wird es weiter tun. Ende offen. 

Das ist wahrlich keine Aufforderung, sofort alles hinzuschmeißen, sobald der Job nicht mehr erfüllend ist und unfroh macht. Denn das Happy End wird im echten Leben nicht garantiert. Ja, das ist ein Risiko. Und: 

Wenn das Ende offen ist, ist alles möglich.

Das ist eher eine Ermutigung zu hinterfragen, ob es wirklich darum geht, mehr Geld für mehr Dinge zu verdienen, die wir nicht genießen können, weil wie keine Zeit haben.
Oder geht es darum, zu spüren. Wofür
 wir morgens aufstehen, ob das unser bester Weg ist und ob er so für die nächsten 5, 10, 30 Jahre weitergehen soll. 

Die Frage nach dem Sinn ist auch für Unternehmen entscheidend:  

Warum sind wir hier? Wofür stehen wir? Was ist unser Angebot an die Welt? Bedienen wir Bedürfnisse, die wir erst kreieren müssen? Haben wir eine Arbeitsweise und Kultur, hinter der alle stehen? Wie schaffen wir es, aus unseren MitarbeiterInnen nicht nur das Beste rauszuholen für unsere Zahlen, sondern auch für die Menschen selbst, die immer öfter nicht nur für Geld allein ihre 100% Leistung bringen. Kennen wir und sie den Sinn unseres Unternehmens? 

Hier setzt New Work an sie schafft eine Basis.  

New Work schafft eine Basis für offene Diskussionen und Austausch nach “oben und unten”. Denn es geht nicht allein um agile, neue Tools oder Methoden (die dienen der Umsetzung, verändern aber allein nicht die Haltung). Auch geht es nicht allein um die neue Rolle als Führungskraft sondern um das grundsätzliche Umdenken von Unternehmen. Es ist eine Frage der Haltung und der Veränderung von Denkweisen. Warum tun wir, was wir tun? Ziel ist es, eine Unternehmenskultur zu entwickeln, in der Mitarbeiter ihre verschiedenen Stärken tatsächlich machtvoll einbringen können und so dazu beitragen, das Unternehmen für die Zukunft stark zu machen. Weil sie einen echten Sinn darin sehen. Weil das Unternehmen Sinn macht. 

Eine persönliche Empfehlung von mir:
Wenn Sie mehr über das Thema NewWork erfahren wollen, lege ich Ihnen das Buch #ReinventingOrganizations von #FredericLaloux ans Herz.

Eines der besten Bücher in meinem 2019. 
Fröhliche Weihnachten.

#Umdenken #Sinn
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#Führung #Führungskraft

Image: shutterstock_1522909748
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